Fliegen an der Lenk

Am Sonntag, 19. Februar 2017 verabredeten sich zwei Emmentaler Bisenflieger und eine noch nicht Bisenfliegerin zum Fliegen im Berner Oberland. Geplant war das Niederhorn. Am Morgen hatte der Wind schon 20 km/h. So entschlossen wir uns, in die Lenk zu fahren. Oben auf dem Metsch genossen wir noch einen Kaffee und gingen danach zum Startplatz. Es hatte schon ziemlich Wind. Für Gianpaolo und mich war das kein Problem zum Starten. Brigitte entschied, auf schwächeren Wind zu warten. Wir konnten dynamisch und thermisch aufdrehen, bis wir zu frieren begannen. Ich fuhr wieder mit der Bahn auf den Startberg und trank einen Stärkungstrank mit Brigitte, die die Startkapriolen der Gleitschirmpiloten von der Terrasse aus beobachtete. GP kam auch zu uns. Der Wind wurde leider nicht schwächer, sondern stärker. Für Emmentaler Bisenflieger war es aber noch nicht zuviel.

Ich startete, flog zwei-, dreimal vor dem Restaurant vorbei, nahm einen rassigen Schlauch, der mich kurzum auf dreitausend Meter katapultierte. Ich habe meinen Fliegerkollegen runtergefunkt:“Es ist hier oben sehr komisch! Ich glaube es ist ein Sturm im Anzug!“ Dann flog ich Richtung Albristhorn, wo es wieder rassig runterging. Bevor es mich versenkte, flog ich wieder zurück vors Restaurant zum Startplatz, drehte wieder in den Schlauch und kam sofort wieder auf dreitausend Meter Höhe. Als GP meinen Flug sah, ist er auch in die Luft gestiegen. Irgendwie habe ich mich gar nicht wohl gefühlt und habe möglichst schnell zur Landung angesetzt. Als ich am Boden war, hat GP gefunkt, dass er auf dreitausend Meter fliege und es ihm auch komisch vorkomme. Ein einheimischer Fluglehrer, der neben mir stand, hatte GP’s Nachricht gehört. Er hat mir erklärt, dass dieser Auftrieb nur eine Föhnwelle sein könne. Am besten soll GP Richtung Zweisimmen fliegen, damit er der Föhnwelle entkommt. Ich habe dann das Mikrophon dem Fluglehrer gegeben. So konnte er GP direkt informieren. Am Himmel bildeten sich Lentikulariswolken. GP flog Richtung Zweisimmen und in tieferer Höhe kam er wieder zurück in die Lenk. Endlich war es uns am Boden allen zum Lachen zumute. Unerwartete Föhneffekte in den Alpen sind nicht zu unterschätzen.

Beim Heimfahren haben wir uns im Spiezer Bahnhofbuffet herrlich verköstigt. GP hat uns Bilder von seiner Flugreise nach Kolumbien gezeigt. So ging ein erlebnisreicher Flugtag glücklich zu Ende.

Gruess, Erwin