Unterwegs in der Heimat von Auerhuhn und Schneehase

15. und 16. Februar 2020 / Schneeschuhtour des GC Emmental im Naturpark Hohgant

Im Winter verspüren Mitglieder und Freunde des GC Emmental immer wieder mal Lust auf ein bezauberndes Naturerlebnis, auf echten Schnee, etwas Blockhüttenromantik, Geselligkeit und ein bisschen Abenteuer. Darum ergreifen Ueli und Ka jeweils die Initiative und laden zu einer Schneeschuhtour ein. Sie entführen Naturbegeisterte in die winterliche Wildnis einer der grössten Moorlandschaften der Schweiz, in die Heimat von Auerhuhn und Schneehase auf der sonnigen Südseite von Hohgant und Furggengütsch - weit weg von der Hektik des Alltages.

Kari, Margrit V., Res, Toni, Stephan, Margrit W., Christine, Daniel, Säm, Dänu, Benjamin, Fidu, Sharon, Sonja, René, Rolf und Marianne haben sich gerne auf das Abenteuer mit Ueli und Ka eingelassen. Viel Lustiges, Beeindruckendes und Unvergessliches konnten sie dabei erleben.



Bei strahlendem Sonnenschein, wolkenlosem Himmel und angenehm milden Temperaturen nahmen zwei Gruppen den Aufstieg zur Hohganthütte der SAC-Sektion Emmental am Samstagvormittag in Angriff. Vierzehn Teilnehmende schnallten sich die Schneeschuhe im Hübeli auf 1070 müM etwas östlich des Kemmeribodenbades an die Füsse, um danach mit ihren Rucksäcken samt reichlich Proviant via Schärpfeberg und Steiniwald zur Unterkunft aufzubrechen. Der recht anforderungsreiche Weg führte sie über eine Strecke von 4.8 km Länge mit insgesamt 756 m Auf- und 23 m Abstieg.
Fünf weitere Teilnehmende wählten den etwas moderateren Weg von der Lombachalp auf 1560 müM über die Gratroute via Winterröscht, Bolberg und Allgäuli zur Hohganthütte, die auf 1805 müM liegt. Dabei bewältigten sie eine Strecke von 7.2 km Länge mit 505 m Auf- und 260 m Abstieg.

Am frühen Nachmittag trafen die naturbegeisterten Emmentaler fast zeitgleich aus entgegengesetzter Richtung am Ziel ein. Wenig später war die Hütte bezogen, die Fensterläden geöffnet, das Feuer im Küchenherd entfacht und der Ofen im Aufenthaltsraum eingeheizt. Fleissige Hände zauberten aus den herbeigeschleppten Nahrungsmitteln einen köstlichen Apéro auf den Tisch, vor der Hütte installierte sich eine gesellige Runde, die sich intensiv unterhielt und die durstigen Kehlen mit allerlei Getränken befeuchtete. Ja, sogar ein ominöses Fläschchen «Salatsosse» wurde schalkhaft herumgereicht!



Nachdem sich die Sonne hinter dem Hohgant zu verstecken begann, die Lufttemperatur rasch kühler wurde, der Wind auffrischte und das beeindruckende Bergpanorama von allen ausgiebig genossen worden war, begaben sich die Naturbegeisterten ins Innere der Hütte. An den Tischen wurde geplaudert, gescherzt oder intensiv gespielt, während sich die Kulinarik-Truppe unter der Leitung von Kari und Margrit in der Küche ans Werk machte, um ein köstliches Hüttenfondue zuzubereiten. Die randvoll gefüllten Caquelons liessen keine Zweifel aufkommen: selbst die hungrigsten Gäste würden gesättigt werden können. Mit heissem Tee, veredeltem Traubensaft, Mineralwasser oder Quöllfrischem aus der Ostschweiz wurde der Durst gestillt. Frischer Fruchtsalat, Margrits Spitzbuben und Nussstängel wurden zum Kaffee serviert. Herrlich!



Im Anschluss an das köstliche Nachtessen wurden nochmals allerlei Spiele hervorgeholt: Beim Jassen, UNO-Kartenspiel, Tschou Sepp oder beim lustigen Begriffe-Raten verging die Zeit im Nu (Begriffe-Raten: Wie lege ich mit einer rund 40 cm langen, feingliedrigen Kette ein Bild, das die Mitspielenden einen gesuchten Begriff wie «Bratwurst, Krebs, Gebiss, Balkongeländer, Pizza oder Handtasche» erraten lässt? Gar nicht so einfach, aber kreativ und sehr lustig).
Doch langsam aber sicher machte sich der Schlaf bemerkbar, das Nachtlager wurde bezogen, die Lichter wurden gelöscht und Ruhe kehrte ein.

Am Sonntag wurden die Teilnehmenden des GCE-Schneeschuhcamps schon früh mit einem besonderen Naturschauspiel beglückt und in den erwachenden Tag begleitet: Ein Morgenrot der Extraklasse verzauberte die Landschaft, es liess alle Betrachter einfach nur staunen und geniessen! In der Hohganthütte wurde später ein Frühstück aufgetischt, das kaum Wünsche unerfüllt liess: Brot, Züpfe, Butter, Konfitüre, Honig, Käse, Aufschnitt, Kaffee, Tee und ein Rest Fruchtsalat vom Vorabend standen im Angebot, welchem gebührend und dankend zugesprochen wurde. Denn allen war klar, dass nach den anschliessenden Aufräum- und Putzaktivitäten in der Hohganthütte der Abstieg zu den Ausgangsorten im Kemmeribodenbad oder auf der Lombachalp auf dem Programm stand.



Kurz vor zehn Uhr standen alle mit Sack und Pack auf ihren Schneeschuhen parat. Der erste Teil des Abstieges führte die beiden Gruppen auf gemeinsamer Strecke zum Allgäuli, danach zur Brücke über den Leimbach und von dort hinab zu den Langlaufloipen, hier trennten sich dann die Wege Richtung Kemmeribodenbad und Lombachalp. Während die Route für die Kemmeribodenbad-Fraktion über eine Strecke von 10.4 km Länge mit 76 m Auf- und 810 m Abstieg führte, meisterte die Lombachalp-Crew eine Strecke von 6.9 km Länge mit 106 m Auf- und 352 m Abstieg.



Das ganze Wochenende bot ein fantastisches Erlebnis, welches in den Köpfen und den Herzen aller Teilnehmenden noch lange nachwirken wird.
Ein herzliches Dankeschön gilt allen, die sich für dieses Gemeinschaftserlebnis ganz toll eingesetzt haben. Es war gemütlich, lustig und unterhaltsam. Merci, auf ein nächstes Mal.

Und zum Schluss noch ein wenig Statistik!
Die 19 Teilnehmenden haben eine sportliche Leistung vollbracht, die sich sehen lässt! Rechnet man nämlich die von den sieben Frauen und den zwölf Männern erwanderte Strecke in eine Gesamtleistung um, so ergibt sich eine Distanz von 283.2 km auf der sie 15020 Höhenmeter erklommen und später wieder abgestiegen sind. Wandelt man schliesslich die Auf- und die Abstiege in eine flache Strecke um und addiert diese zur Distanz so ergibt sich eine Strecke von 483.3 Leistungskilometern! Das heisst, dass die umgesetzte Energie der GCE-Schneeschuhequipe für die Flachlandwanderung einer Einzelperson von Bern bis ins französische Clermont-Ferrand ausreichen würde. Nicht schlecht! Oder?

René Affolter, SHV #6974